Krisenmanager: Es gibt nicht mehr Krisen als früher

Nahostkrise, Energiekrise, Klimakrise – es herrscht geradezu «Polykrise». Damit ist die Situation von mehreren Krisen gleichzeitig gemeint, die das Geschehen bestimmen. Doch: Dreht sich die Welt tatsächlich in den Abgrund, oder sieht das nur so aus? Einer der mehr dazu weiss, ist Frank Roselieb. Er beschäftigt sich professionell mit dem Thema. 

SRF News: Ist es tatsächlich so, dass wir heute mehr Krisen haben als früher?  

Frank Roselieb: Die Zahl der Krisenfälle in den deutschsprachigen Ländern ist in den vergangenen 40 Jahren ziemlich konstant geblieben. Früher hatten wir allerdings mehr operative Krisen – Flugzeugabstürze oder Hotelbrände – heute stellen wir mehr kommunikative Krisen wie etwa Shitstorms fest. Heute ist die Wahrnehmung von Krisen viel stärker als noch vor einigen Jahrzehnten. 

Wird heute der Begriff Krise also quasi inflationär benutzt? 

Früher galt ein Ereignis erst als Krise, wenn viele Menschen getötet und verletzt wurden. Heute hat man von diesem Bodycount Abschied genommen – es gibt also kein hartes Mass mehr, wann ein Ereignis eine Katastrophe oder Krise ist.

So neu sind die derzeitigen Krisen nicht. 

Ausserdem wiederholen sich manche Krisen: Pandemie-Krieg-Naturkatastrophen. Dasselbe hatten wir schon vor 20 Jahren, wenn auch in umgekehrter Reihenfolge: Am Ende dieser Serie war 2002 die Pandemie mit SARS, zuvor gab es im Sommer 2002 schwere Hochwasser an der Elbe, davor den Zusammenbruch der New Economy und im September 2001 die Terroranschläge in New York und auf das Pentagon. Die Terroristen schlugen dann auch in Madrid oder London zu. So neu sind die derzeitigen Krisen also nicht. 

Warum wird heute in dem Fall rascher und häufiger von einer Krise gesprochen? 

Früher dauerte es länger, bis man eine Krise wahrgenommen hat – und die nächste und die übernächste. Damals hat man am Abend vor dem Fernseher erstmals mitbekommen, dass etwas passiert war. Am nächsten Tag stand dazu dann etwas in der Zeitung. 

Heute hat man das Gefühl, eine Krise jage die nächste.

Heute gibt einem das Handy ständig Alarmmeldungen, dass dies oder das passiert sei. Dabei ist die Schwelle für eine solche Eilmeldung relativ tief. Entsprechend hat man das Gefühl, dass eine Krise die nächste jage und man gar nicht mehr dazu kommt, durchzuatmen. Angesagt wäre also eine Art kollektives Debriefing. Doch solche Signale fehlen derzeit. 

Kann die Krise auch zum Dauerzustand werden? 

Eigentlich nicht. Denn man versucht ja jeweils, eine Krise zu überwinden. Zudem haben wir im Körper einen Mechanismus eingebaut, um uns gegen die Krisen zu stemmen. Das sind die drei R: Resilienz, Redundanz und Robustheit. Dank dieser Automatismen lösen sich viele Krisen irgendwann quasi von selbst. 

Was kann man angesichts des vorherrschenden Gefühls der Dauerkrise tun, um robust zu bleiben? 

Man muss Menschen in Krisenzeiten kommunikativ mitnehmen. Eine Art Krisenmanager muss ihnen also den Weg zeigen, damit sie immer wieder Mut fassen können – das nennt man den Silberstreifen am Horizont. In der Krise sind also Kommunikation und Führung wichtig, ebenso ein gewisses Grundmass an Optimismus. 

Man sollte den Grundoptimismus nicht verlieren – es ist ja noch jedesmal gut gegangen.

Ich habe in meiner mehr als 25-jährigen Tätigkeit als Krisenmanager mehrere Pandemien oder Flugzeugabstürze erlebt und bei der Bewältigung und Aufarbeitung der Krise geholfen. Bislang ist das noch jedes Mal gut gegangen – egal, ob es Kriege oder Wirtschaftskrisen waren. Diesen Grundoptimismus sollte man nicht vergessen – und nicht verlieren. 

«Dann habe ich aufgehört, Nachrichten zu konsumieren»

Klima, Kriege, Katastrophen – die Welt und mit ihr die Menschen ächzen unter schlechten Nachrichten. Eine Medienwissenschaftlerin und ein Psychologe erklären, wie ein gesunder Umgang mit der Newsflut möglich ist.

Nachrichten über Tote und Verletzte infolge von Erdbeben, Überschwemmungen und Trockenheit, Bilder von terroristischen Gräueltaten und Kriegen – die Informationen prasseln rund um die Uhr auf uns ein. Wir erfahren ohne Pause, was in der Welt passiert.

Das kann auf die Stimmung schlagen. In der Schweiz nimmt die Zahl der Menschen, die bewusst auf Nachrichten verzichten oder sie ganz ausblenden, zu. Das zeigt die aktuelle  Auswertung des Forschungszentrums für Öffentlichkeit und Gesellschaft  (FÖG) der Universität Zürich. Heutzutage informieren sich 43 Prozent der Schweizer Bevölkerung weniger über News als der Durchschnitt.

Der  «Digital News Report»  der Universität Oxford kommt zum Schluss: 33 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer geben an, dass sie manchmal oder sogar oft aktiv Nachrichten vermeiden.

Virginia, die hier nur mit Vornamen genannt werden will, ist eine von ihnen. Die 37-Jährige hat vor rund zehn Jahren beschlossen, keine Nachrichten mehr zu konsumieren. «Es kann nicht sein, dass ich am Morgen um halb sieben schon das erste Mal eine depressive Verstimmungen wahrnehme», sagt sie. «Dann habe ich damit aufgehört und ich glaube, mein Hier und Jetzt ist entspannter als bei manch anderen.»

Die wirklich wichtigen Dinge bekomme ich durch andere mit. Der Rest ist viel Lärm um nichts.

Mit dieser Einstellung ist Virginia nicht allein. Auch der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis verweigert sich dem Nachrichtenstrom.  Dem «Tages-Anzeiger» sagte er kürzlich : «Ich lese keine Zeitungen mehr. Sie helfen mir nicht, die Energie zu finden, um die richtigen Dinge zu tun. Seit ich das nicht mehr tue, bin ich dreimal so schnell.»

Das Phänomen «News Avoidance» – zu Deutsch Nachrichtenvermeidung – ist nicht neu. Der Schweizer Autor Rolf Dobelli, dessen komprimierte Ratgeber-Bestseller nicht unumstritten sind, plädiert bereits seit Jahren für eine «News-Diät». Er bezeichnet Nachrichten als «Zucker für den Geist», die süchtig machen, aber das eigene Leben sonst nicht verbessern.

Und nun, mitten in der digitalen Transformation und in einer Flut von Krisenbotschaften, trendet das Phänomen wieder. Zeit also, die Gründe dafür neu aufzurollen. 

Neben dem rechtspopulistischen Trend, etablierten Medien pauschal zu misstrauen und die Berichterstattung teils in Verschwörungserzählungen einzubetten, um einem starken «Wir sind wir» habhaft zu werden, kommen weitere Fragen auf.

Menschen vermeiden Nachrichten, weil es sie emotional sehr belastet und sie eine Pause brauchen.

Ist es meine Verantwortung, in Echtzeit zu erfahren, was in der Welt passiert? Und wie schnell und intensiv muss ich mich dem Leid dieser Welt aussetzen? Kurzum: Was ist eigentlich noch aushaltbar, damit ich selbst als Mensch gesund und handlungsfähig bleibe?

Die Medienforscherin Anne Schulz beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit den Gründen, warum Menschen «News-depriviert» sind, also weniger Nachrichten konsumieren als der Durchschnitt. Oder warum sie zu «News-Avoidern» werden, die Nachrichten selektiv vermeiden.

«Menschen vermeiden Nachrichten, weil es sie emotional sehr belastet und sie eine Pause brauchen, um sich zu erholen», sagt Anne Schulz, die am Medienpsychologischen Institut der Universität Zürich arbeitet. Das sei zum Teil nachvollziehbar. Schulz zählt sich selbst zu den selektiven News-Vermeiderinnen: «Ich informiere mich bewusst und mit Pausen zwischendrin.»

News-Vermeidung führt zu sozialem Ausschluss

Doch was ist mit den Menschen, die komplett die Augen vor Nachrichten verschliessen und sich aus der Welt zurückziehen? «Ich habe nicht das Gefühl, irgendwas verpasst zu haben. Die wirklich wichtigen Dinge bekomme ich ohnehin durch andere mit und der Rest ist nur viel Lärm um nichts», meint Virginia. Das bedeutet auch, dass sie das Abstimmen und Wählen anderen überlässt.

Der Anschluss an die Gesellschaft – viel Lärm um nichts? Denkt man über eine gemeinsame Öffentlichkeit nach, die Grundlage einer Demokratie sein sollte, dann scheint es wichtig, gemeinsam über die Welt zu reden, in der wir uns bewegen. 

«Die Gefahr ist, dass wir einen Common Ground verlieren und die Gesellschaft fragmentiert», sagt Medienforscherin Anne Schulz. Durch das Abrufen unterschiedlicher Informationskanäle mit verschiedenen Inhalten und Quellen sei es schwierig, gemeinsam als Gesellschaft eine Diskussion zu führen. 

Die Menschen möchten informiert sein, im Sinne einer bürgerlichen Verpflichtung.

Insbesondere während der Corona-Pandemie haben die  Informationen durch alternative Medien zugenommen . Das Vertrauen in die klassischen Medien hingegen sinkt. «Wenn Menschen gar nicht mehr mitmachen, dann kann man davon ausgehen, dass sie andere Quellen suchen, mit denen sie sich informieren», sagt Schulz. 

In sozialen Medien oder Chatgruppen gibt es meist keine Journalisten, die die Inhalte prüfen und aufbereiten. «Auf diesen Informationen bauen diese Menschen dann ihre Meinung oder gehen so ausgerüstet zur Wahlurne», so Schulz.

Eine soziale Spaltung kann bereits in Alltagssituationen sichtbar werden. Virginia kennt das, wenn sie beispielsweise mit Freunden und Bekannten am Tisch sitzt. «Ich hocke einfach da und denke so: Ich weiss jetzt nicht, was ich zu diesem Thema sagen soll.» Den Grund dafür kennt sie: Sie ist nicht informiert. 

Aber sie denkt dann eben auch: «Schön, ich kann einfach so dahocken und muss nicht mitreden und Teil dieses Wertespiels sein.» In der Position der Ausgegrenzten zieht Virginia etwas Positives. In ihrem «Kokon aus selbstgewählter Naivität», wie sie es nennt, scheint es ihr gutzugehen.

Virginia ist als Mutter Vorbild für ihre zwei Kinder. Wie erklärt sie ihren Realitätspanzer ihrer Familie? «Ich möchte meinen Kindern trotzdem etwas mitgeben, weil ich nicht will, dass mein Mann die ganze Verantwortung allein trägt. Ich wäre gerne informiert. Aber in einem gesunden Mass.»

Wie ein gesunder Mittelweg aussehen kann, damit hat sich Jannis Behr, leitender Psychologe an den psychiatrischen Unikliniken in Basel, beschäftigt. Er hat sich dafür das Motiv näher angeschaut, warum Menschen überhaupt Nachrichten konsumieren. 

«Die Menschen möchten informiert sein, im Sinne einer bürgerlichen Verpflichtung», sagt Behr. In einer Demokratie schafften Nachrichten die Grundlage für Abstimmungen, Wahlen und politisches Engagement. «Neugierde ist ein Grundmotiv vom Menschen», sagt Behr. Das Problem sei die derzeitige negative Konnotation von Neugierde, die einen Stressfaktor darstelle.

Zum Stress führe das Gefühl, mit den vielen schlechten Nachrichten alleingelassen zu werden. «Ein sogenanntes Faktenwissen wird weitergegeben. Gleichzeitig wird nicht gesagt, wie ich jetzt hilfreich mit all den entstandenen Gefühlen umgehen soll», sagt Behr. 

Beim Thema Krieg könnte es beispielsweise hilfreich sein, zu wissen, wie und was man spenden kann oder wie ich in meinem Quartier konkret handeln kann. «So kann man aus der Ohnmacht und Hilflosigkeit herauskommen», sagt Behr.

Auf der anderen Seite gibt es jene, die sich in der Nachrichtenflut verlieren, immerzu den Liveticker aktualisieren oder die Nacht durchmachen, um eine Präsidentenwahl zu verfolgen. «Doomscrolling», also der exzessive Konsum negativer Nachrichten, ist ebenfalls nicht neu. Es ähnelt dem von Rolf Dobelli kritisierten Suchtverhalten (Zucker für den Geist), das gerade in den sozialen Medien, wo Kochvideos neben Kinderleichen aufploppen, problematisch werden kann. 

Das kann so weit gehen, dass die digitalen Info-Happen gar nichts mehr in einem auslösen. Zynisch gesagt: Um die Sucht zu befriedigen, braucht es das Leid am anderen Ende der Welt. Hier gilt es, eine Balance zu entwickeln. Hilfreich kann zum Beispiel ein «selektives Zeitfenster» sein, wie es Psychologe Jannis Behr nennt. Ein bewusster Nachrichtenkonsum beginne mit der Frage: «Mit welchem Sinn will ich welche Informationen bekommen?»

Man könne versuchen, den Medien nicht die alleinige Sendeverantwortung zu überlassen, auch wenn die Newsfluten überall lauern. Stattdessen: Selbst ins Handeln kommen und entscheiden, was und wie viel man sich an Informationen zusendet. Nur so bleiben wir am Ende als Menschen berührbar und handlungsfähig.

Domanda?

Si fa sempre più prorompente l’angoscia per il futuro del pianeta, una condizione che colpisce soprattutto i giovani - Le considerazioni dell'esperto

Ansia climatica o eco-ansia: la preoccupazione per le sorti del pianeta, confrontato sempre più spesso con le conseguenze nefaste del cambiamento climatico. Un’angoscia nuova, sempre più diffusa e che colpisce soprattutto i giovani.

La condizione psicologica, non ancora indicizzata nei manuali, viene descritta da Alexia Tissierès (una giovane che ne soffre) con sentimenti come “collera, tristezza, impotenza e ingiustizia”. Si ha paura per il proprio futuro o, come dicono altri giovani, si teme di non averlo proprio un futuro.

Gli eventi degli ultimi anni - come i periodi prolungati di siccità, le precipitazioni violente o gli indomabili incendi boschivi – acuiscono questi sentimenti e, in sordina, li alimentano. L’eco-ansia infatti non va confusa con lo shock, lo spavento di fronte ad un evento naturale fuori dal comune. L’eco-ansia è qualcosa “di strisciante, che perdura nel presente e nel futuro” del sofferente. È Michele Mattia, psichiatra e psicoterapeuta, a spiegarlo.

L’ansia climatica è contraddistinta da un chiodo fisso. “È un fenomeno continuativo” – continua Mattia – “impatta sulla nostra vita quotidiana, sul nostro modo di pensare e non ci permette di stare tranquilli nemmeno quando andiamo a letto: è un retropensiero continuo”, senza inizio né fine.

Il problema non va banalizzato ma riconosciuto e affrontato. La famiglia, in tal senso, gioca un ruolo importante nei primi passi del percorso terapeutico. Parallelamente può essere utile occuparsi dell’ambiente con piccoli gesti, o avvicinandosi a gruppi che si mobilitano per salvaguardarlo.

In Svizzera, vi sono molte iniziative culturali che permettono di riavvicinarsi alla natura in maniera sana. Erwan Tréguer, sofrologo, propone delle camminate consapevoli nei boschi. Inclusa nell’escursione, anche la meditazione, con la quale accompagna i partecipanti lungo un percorso di accettazione. “Nei secoli la vita ha conosciuto molti crolli, seguiti da rinascite più ricche e complete”, sostiene il sofrologo.

Se ciò non bastasse, è allora opportuno rivolgersi a uno specialista per aiutare il paziente a sviluppare “strategie cognitive per ridurre l’effetto dell’ansia”, spiega sempre Michele Mattia. Fare in modo, cioè, di riconoscere il sentimento e delimitarlo in una parte ben definita della nostra mente; fare in modo che non monopolizzi interamente i nostri pensieri.

Swiss youth seek ways out of mental health crisis

At the Under-24 Council of the Future, 80 young people from across Switzerland are working out political proposals on improving mental health. Participants were chosen by lot. Now they are hoping to influence official politics.

If there had been a council of the future in his young days, it would not have concerned itself with mental health. This is the comment of the grey-haired expert to whom young people between16 and 24 ask their questions. But one can see from the faces of the participants that they are fully aware of the responsibility they are taking on here.

Annabel Lewis from Geneva voted for the mental health focus. “I knew that mental illness affects young people – but the figures we are seeing are thought-provoking,” she says.  One out of five people is affected by mental illness. That means every Swiss young person likely has a peer who is struggling psychologically.

The Under-24 Council of the Future is meeting this autumn for one weekend each in Zurich, Lausanne and Locarno. They hear information briefings, they discuss, and at the end they formulate their suggestions to the political level as to how Switzerland can better deal with the issue of mental health.

The Council of the Future is a citizen assembly or panel. This is nothing new either in Switzerland or elsewhere in the world. In recent years such groups have emerged as a trend in the development of democracy.

The trend began in Europe with the Irish citizen assembly We The Citizens. The Irish citizens chosen by lot were to come up with positions on polarising issues through a discussion process, called deliberation. Surprising for many, one of the recommendations of this Irish panel was for a liberal abortion law – and in 2018, in the traditionally Catholic country, almost two thirds voted in favour. Up till then in Ireland there had been no movement on the issue of abortion for a long time.

After the Irish citizen assembly had thus got the country out of one political cul-de-sac, there emerged further such panels chosen by lot, including national climate change councils in France, Germany, and Britain.

Councils of citizens often find themselves dealing with climate change issues. NGOs and activists like Extinction Rebellion have been calling for these councils to be involved in decision-making on climate change policy. The three citizen councils most recently organised in Switzerland – in the municipalities of Winterthur, Uster and Thalwil – dealt with sustainability and climate policy.

On the other hand, the Council of the Future, whose members belong to the same generation as Greta Thunberg, has taken up a different topic which was not a major political issue until now: mental health.

This was decided by a representative survey of 20,000 young adults around Switzerland. Over 40% voted to focus on mental health. In second place, with 20%, came sustainability.

How the Under-24 Council of the Future works

20,000 of the 800,000 people in Switzerland between 16 and 24 received an invitation. Of these, 1200 indicated their interest in the Council of the Future. The Council members were chosen by lot from this pool in a manner representative of the population groups men, women, French Switzerland, Ticino and German Switzerland, with or without Swiss citizenship. In order that there be no financial barrier to involvement, the participants receive a daily allowance equivalent to those on Swiss military and alternative service, at least CHF69 per day.

The Under-24 Council of the Future project is run by the Swiss UNESCO Commission together with the Swiss Society for the Common Good, which (among other things) manages the Rütli, the site where, according to hallowed myth, the Swiss confederation began. The project enjoys broad support ranging from the federal government to Switzerland’s national broadcaster (to which SWI swissinfo.ch belongs).

The steering committee of the Under-24 Council of the Future includes members of all parties, or almost – only the seat for the right-wing conservative Swiss People’s Party is still vacant. Co-project-leader Che Wagner is optimistic that this will soon be resolved, as they are in contact with potentially interested representatives of the party.

Seventeen year-old Lewis from Geneva voted for the mental health focus. The Council of the Future member does not see herself really as a political person.  She saw the call to join the Council of the Future as an opportunity to get to know Swiss politics more deeply.  Lewis has not made up her mind and is open to considering all suggestions that come up. She feels that mental health as a topic should get more exposure in the school system.

“In school, mental health has not been an issue so far, which is why people of all ages find it hard to talk about,” says Lewis. “Yet mental health should not be a taboo topic and I would favour it being more talked about in the school environment. Those affected would then be freed of stigma and be more likely to seek out therapy resources.”

Lewis believes that Switzerland should spend more money on this – increasing therapy resources and making the topic a more open one. She is Swiss but also a British citizen. Her Geneva world is very international – but in the Council of the Future she encounters very different social worlds.

In terms of education and social milieu, the gathering does reflect the range of Swiss society. A carpenter from Emmental is a member of the Council of the Future. “I never would have met him otherwise”, reflects 18-year-old Wesley Meldau from Zürich.

Meldau sees his involvement in the Council of the Future as an opportunity to information, hearing different views – and then coming up with suggestions. “I hope we can make practical proposals to the politicians, and that the politicians will hear us,” he says.

“I hope and believe that the new parliament will take the work of the Council of the Future seriously", says co-project-leader Che Wagner. “I am happy the young people voted for mental health, because the issue belongs neither to left nor right, and people have not already made up their minds.”

Young people not a part of Swiss politics

There are already quite a few youth parliaments in operation, and every year in November there is a federal youth session, where young people go to the federal parliament house for four days and work on developing positions for youth on political issues.

So is a project like the Council of the Future needed? “We are reaching young people who would not be politically involved otherwise by means of this Council of the Future”, says co-project-leader Lara Oliveira König. “The choosing by lot is what makes the difference, for that way we have reached young people who don’t feel the urge to take part in youth parliaments or sessions.”

Both of the co-project-leaders are clear that the younger generation in Switzerland is not really much a part of politics here. Only 23% of the 800,000 16- to 24-year-olds and 37% of adult Swiss citizens under 24 have so far participated in Swiss democracy.

The Under-24 Council of the Future project enjoys widespread support in political and government circles. Yet many – as appeared in the welcoming speeches on opening day – regard it as a tool of civic education and participation, rather than a democratic innovation in its own right.

At any rate, the participants want their ideas to be heard. So the important question is – as with all such citizen groups – what will happen with the proposals that come out of the Council of the Future.

One negative example was provided by the Citizen Convention on Climate in France. At the outset, President Emmanuel Macron promised to bring all proposals from the group “unfiltered” to be voted on in parliament or by the people at large. He then torpedoed some ideas he personally didn’t like. Finally parliament passed a climate change law that the Citizen Convention on Climate strongly disagreed with.

So there is one citizen assembly which found that, in end, it wasn’t listened to. Will it be different in Switzerland?

Edited by Mark Livingston. Translated from German by Terence MacNamee/ds

Paragonatevi con il resto della Svizzera

Un gruppo si prepara al collasso in Romandia

Solaris, nato in Francia durante la pandemia, è cresciuto rapidamente in Svizzera. Un centinaio di cellule affiliate sono state create nella Svizzera francese. Si stanno preparando a un futuro collasso del sistema. Secondo l'inchiesta di RTS, la rete sta attirando l'attenzione di un'organizzazione per la prevenzione delle derive settarie

Sono uomini e donne che credono che il crollo sia imminente. "È la fine di dell'era che ha favorito la predazione e la sofferenza", si legge nel video di presentazione di Solaris, e "l'inizio di un'era che favorirà una maggiore fratellanza, rispetto e amore per tutti gli esseri viventi".

Nella Svizzera francese, la rete è presente in tutto il territorio. Sul sito web di Solaris sono elencati circa 110 gruppi, da Ginevra a Porrentruy, passando per Sierre, Payerne e Neuchâtel. Le dimensioni variano da una decina di membri per i più piccoli a quasi 90 per i più grandi.

Una "cellula", il termine usato da Solaris, è un gruppo di persone vicine tra loro. Insieme, si stanno preparando per i "fallimenti sistemici" a venire: blackout, carestie, disastri di ogni tipo. L'idea è quella di tessere una rete di mutuo soccorso e solidarietà locale, una sorta di "internet umano" come lo definisce Solaris, per poter reagire rapidamente in caso di collasso.

>> Mappa dei gruppi nella Svizzera francese:

Il movimento è nato in Francia alla fine del 2021, nel bel mezzo della pandemia di coronavirus. Il suo fondatore, Frédéric Vidal, stima che oggi abbia oltre 50'000 membri in tutta la Francia. In seguito la rete si è espansa rapidamente oltre confine e oggi è presente in una ventina di Paesi, tra cui la Svizzera dove, secondo le stime di RTS, sono circa 2'000 i membri attivi.

Solaris non ha una struttura giuridica, né una gerarchia. Ogni cellula opera in modo indipendente e si organizza come meglio crede. Un elenco indica nomi, indirizzi, competenze e risorse di ciascun membro, che può essere interpellato in caso di necessità.

Una delle attività principali delle cellule è la creazione di reti radio o walkie-talkie per compensare eventuali interruzioni delle comunicazioni.

La maggior parte degli scambi avviene sull'applicazione di messaggistica Telegram, come risulta dall'inchiesta della RTS. I membri condividono consigli e trucchi per l'autosufficienza, come raccogliere l'acqua piovana, fare scorta di riserve e avviare la permacultura.

A prima vista, la rete sembra bonaria e intrisa di buon senso. Si presenta come non politica e non religiosa. Tuttavia, l'inchiesta rivela un'altra realtà.

Il Centro intercantonale di informazione sulle credenze (CIC), una fondazione privata che fornisce informazioni sui movimenti religiosi e spirituali, in particolare sulle sette, presta particolare attenzione a questo rete.

In seguito a diverse richieste da parte di persone preoccupate per lo sviluppo di Solaris nella Svizzera francese, il CIC ha redatto un rapporto di 22 pagine sul movimento.

In questo documento, ottenuto da RTS, Solaris viene presentato come fortemente influenzato dalle teorie cospirative, che sarebbero trasmesse in particolare dal fondatore, Frédéric Vidal.

L'uomo si presenta come un ex giornalista. Con lo pseudonimo di "Le Passeur", per dieci anni ha scritto un blog dai forti toni cospiratori, "Urantia Gaïa", che è stato chiuso nel 2022. In diverse sue dichiarazioni, Vidal ha fatto riferimento all'esistenza di una "cospirazione globale delle élite" e di "classi dirigenti pedo-sataniche".

Coronasettici, scettici del clima, anti-LGBT

Questa retorica di sfiducia, se non addirittura di sfida alla società e alle sue istituzioni, si ritrova anche in alcuni membri di Solaris nella Svizzera francese. Ai fini dell'inchiesta, RTS ha integrato una decina di gruppi Telegram delle celle.

Sebbene molte conversazioni siano del tutto innocue, viene condivisa anche una quantità significativa di contenuti cospirativi. Si mescolano commenti coronasettici, scettici sul clima e anti-LGBT.

Secondo Manéli Farahmand, direttore del CIC, "è l'intersezione di idee e discorsi diversi che può rappresentare un problema e a cui dobbiamo prestare attenzione. In particolare, l'idea della transizione, del ritiro dal mondo, del crollo della civiltà, tinta di survivalismo".

Nelle sue conclusioni, il CIC sottolinea che, sebbene il movimento possa rimanere del tutto innocuo, vi sono indicatori di un rischio di deriva che dovrebbero essere presi molto seriamente e osservati in futuro. "Ci sono inviti alla disobbedienza civile, alla violenza, all'odio, ci sono forme di discriminazione nei discorsi, un invito a riunirsi in modo violento nello spazio pubblico?", elenca Farahmand. "Credo sia importante osservare come si evolvono questi indicatori e cosa implicano in termini di azione collettiva o individuale, nella pratica".

Almeno per il momento, nei gruppi sono stati trasmessi solo gli appelli a manifestare contro le misure contro il Covid.

Nell'ambito dell'indagine, la RTS ha tentato più volte di contattare Solaris Suisse romande e si è rivolta direttamente a diverse unità locali. Nessuno ha voluto rispondere alle domande o alle richieste di intervista.

Donaziuns sa focusseschan cunzunt sin crisas

Sch'i dat crisas èn Svizras e Svizzers pronts da far donaziuns – malgrà ch'ils custs da viver creschan. 

La Caritas, la Chadaina da fortuna e la Crusch Cotschna han registrà il 2022 donaziuns da record per l'Ucraina. Er en connex cun il terratrembel en Tirchia e Siria èn Svizras e Svizzers stads pronts da far donaziuns. Questa solidaritad va dentant sin donn e cust dad autras instituziuns. Uschia ha per exempel la Telethon – che sustegna persunas cun raras malsognas geneticas – registrà l'onn passà 30% damain donaziuns. La reducziun da las donaziuns per la collavuraziun a lunga vista inquietescha la branscha. 

Guerras e crisas survegnan gronda attenziun en las medias. Perquai saja pussaivel che donaturas dattan plitost daners en quests cas e desistan da dar daners per auters scopos ch'èn pli pauc en il focus. Cunquai ch'ils custs da viver creschan, vegnia guarda pli exact nua dar ils daners. 

Diversas organisaziuns d'agid che rimnan daners han ils ultims onns rimnà uschè bler sco anc mai, cunzunt il 2022 cura che la guerra en l'Ucraina ha cumenzà. 

Da curt ha la Chadaina da Fortuna fatg in di da rimnada.